Rosengedenken am 04.06.2016

Kleinert AusschnittMundartdichter Heinz Kleinert

Erinnerung an den Mundartdichter und Heimatkundler

Der wohl herausragendste Vertreter paurischer Mundartdich­tung, Heinz Kleinert starb am 3. November 2003 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren. Kleinert wurde am 8. Februar 1927 in der Ge-meinde Volkersdorf in Schlesien gebo­ren, aufgewachsen ist er in Oberschwarzbrunn im Isergebirge. Nach dem Kriegsabitur 1944 und der Vertreibung zog Kleinert mit seiner Familie nach Steinholz. Dort war er 25 Jahre Vorsit­zender der Siedlergemeinschaft. Von Beruf war er wie sein Vater Glasdrucker. Seine Berufung aber war eigentlich eine an-dere: Kleinert war ein ebenso bekannter wie geschätzter Heimat-und Mundartdichter im besten Sinne. Mit sehr viel Feingeist, Witz und Humor, aber auch Besinnlichkeit schrieb er seine Verse, griff dabei oft auch Themen aus dem Alltag auf oder befasste sich mit dem su-detendeutschen Brauchtum. Doch Klei­nert war nicht nur Autor, sondern gleichzeitig "auch der beste Interpret" und Rezitator seiner Werke, lobte Dr. Gertrud Zasche vom Gablonzer Archiv und Muse-umsverein.

Wenn Kleinert vortrug - und das tat er nicht nur hierzulande, sondern im gesamten deutschen Raum, in Österreich und der Tschechischen Republik - blieb in der Regel kein Stuhl im Saal frei. Im jetzigen Iser-gebirgsmuseum wurde Kleinerts Werk auf besondere Weise gewürdigt: Dort kann man ein Tonband von ihm hören. Insgesamt umfasst sein dichterisches Werk in paurischer Sprache, der Sprache der Iser-gebirgler, sein 8-bändiges Gesamtwerk "Bunte Reigl I - VIII" und zahlreiche Tonträger.

Doch Kleinert war nicht nur literarisch engagiert, son­dern er war auch ein begeisterter Heimatkundler, der "sehr viel und fruchtbar im Archiv gearbeitet hat", so Zasche. Er war Vorsitzender und leitete viele Jahre die Sammlung im Gablonzer Archiv und Museumsverein und legte damit "eigentlich den Grundstein für das heutige Isergebirgsmuseum". Aus seiner Feder stammen zahlreiche heimatkundliche Schriften und Publikationen. Kleinert war auch der Begründer des Gablonzer Heimatkrei­ses und langjähriges Vorstandsmitglied der Leutelt-Gesellschaft, er schrieb in der Reihe "Nej su wos!" Beiträge für die Allgäuer Zeitung ebenso wie für die Isergebirgsrundschau und das "Jeschken-Iser-Jahrbuch". "Vor allem aber", so Gertrud Zasche, "war er ein sehr liebenswerter Mensch, der viele Freunde hatte, die ihn menschlich unendlich schätzten." Heinz Kleinert war Träger zahlreicher Auszeichnungen und Ehrungen, unter anderem erhielt er die Adalbert-Stifter-Medaille, den Peter-Dörfler-Preis der Stadt Kaufbeuren, die silberne Oswald-Wondrak-Medaille, den Mundartpreis Ostallgäu und nicht zuletzt war Kleinert Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

Die komplette Einladung und das Programm können Sie auch als PDF-Datei ansehen.

IMG 2604 IMG 2605 IMG 2608 Am Grab

Impressionen vom verregneten Rosengedenken am 04.06.2016 im Kaufbeurer Waldfriedhof

   
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