SLR SchuteKaufbeuren und Lindau
1730 - 1741

  • geb. 6. 12. 1730 in Kaufbeuren, Tochter von Dr. Georg Friedrich Gutermann (1705-1784) aus Biberach und Regina Barbara Unold (1711-1748) aus Memmingen. Tafel am Geburtshaus, dem sog. Hörmann-Haus in der Ludwigstraße.
    Sophie Gutermann kann bereits im Alter von drei Jahren lesen, mit fünf Jahren hatte sie die Bibel gelesen. Erhält für ein Mädchen ungewöhnlich intensiven Unterricht durch den Vater. Nur das Erlernen der „Männersprache“ Latein wird ihr verwehrt.
  • Mit 7 Jahren Umzug nach Lindau, wo Vater Gutermann mit Urkunde vom 20. Juni 1737 zum Zweiten Stadt­phy­sikus bestellt wurde und bis 1741 wirkte.

Augsburg
1741 - 1754

  • Gutermann wird 1741 nach Augsburg berufen und bezieht dort das mehrstöckige großbürgerliche Wohnhaus „Am Eisenberg 2“ mit Dachterrasse, neben dem Augsburger Rathaus. Die elfjährige Sophie fungiert bei seiner „Dienstags-Gesellschaft“, einer Versammlung von Gelehrten, als „Bibliothekarin“.
  • 1741 wird Gutermann, Stadtphysikus und Dekan des medizinischen Kollegiums Augsburg, in Augsburg als Dr. Georg Friedrich Gutermann von Gutershofen in den Reichsadelsstand erhoben.
  • 1744 wird Johann Jakob Brucker ebenfalls nach Augsburg versetzt und bietet sich als Sophies Lehrer an.
  • 1746 wird Gutermann in Bruckers Gelehrtengesellschaft „ad inigne pinus“ aufgenommen, in der auch der Leibarzt des Augsburger Fürstbischofs, Giovanni L. Bianconi (1717 - 1781) Mitglied ist.
  • Sophie Gutermann verlobt sich 1847 mit Giovanni L. Bianconi, danach zwangsweise Entlobung durch den Vater 1749, weil Bianconi katholisch ist.
  • Als Anfang August 1748 Sophies Mutter stirbt, fährt sie immer wieder zu den Verwandten nach Biberach und lernt dort den drei Jahre jüngeren Christoph Martin Wieland (1733-1813) kennen.
  • Die Verlobung mit Wieland1750 wird weder von seinen noch von ihren Verwandten gut geheißen und im Dezember 1752 wieder gelöst. Es bleibt jedoch eine lebenslange Freundschaft.
  • Vater Gutermann heiratet am 29.1.1753 in zweiter Ehe Ursula Eberle, verw. Wachter aus Ulm.
  • Im gleichen Jahr am 27.12.1753 erfolgt die Heirat von Sophie Gutermann mit Georg Michael Frank La Roche, geb. am 4.4.1720 in (Tauber-)Bischofsheim, in der Schlosskirche Warthausen. Zwar ist auch er katholisch und außerdem liebt sie ihn nicht, sondern respektiert ihn nur, aber Sophie droht mit ihren inzwischen 23 Jahren eine alte Jungfer zu werden...

Mainz
1754 - 1761

  • LaRoche zieht mit seiner Frau an den nach Mainz an den Hof des Reichsgrafen Stadion, seinem natürlichen Vater. Dort wird die 24jährige Sophie schon bald Sekretärin und Korrespondentin des Reichsgrafen, führt für ihn die Korrespondenz auf französisch und englisch, ist geistreichen Gesellschafterin und Vorleserin
  • Von ihren fünf in Mainz geborenen Kindern überleben drei: Maximiliane (1756 -1793), Fritz (*1757) und Luise (*1759).

Warthausen und Bönnigheim
1761 - 1770

  • Graf Stadion fällt 1761 in Mainz in Ungnade und muss sich dort aus der Tagespolitik verabschieden, um sich auf sein Schloß Warthausen zurückzuziehen.
  • Nach dem Tod des Grafen Stadion am 28.10.1768, sieht sich Georg Michael Frank La Roche zunehmend Demütigungen durch die Erben des Grafen ausgesetzt und verlässt Warthausen, um die ihm testamentarisch zugefallene Stelle als Oberamtmann in Bönnigheim wahrzunehmen.

Bönnigheim
1763/1764, 1766/1767, 1770/1771

  • Im Spätsommer 1770 folgt Sophie mit den beiden in Warthausen geborenen Kindern Georg Karl (1766- 1839) und Franz Wilhelm (1768 - 1791) ihrem Mann nach Bönnigheim.
  • Dort arbeitet Sophie La Roche seit 1766 und insbesondere von August 1770 bis März 1771 an ihrem Roman von der „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“, der als erster Roman einer Frau im deutschsprachigen Raum in die Literaturgeschichte eingehen wird.
  • Das Ehepaar LaRoche hielt sich hier schon mehrfach auf, zeitweise schon ab 1763, und wohnte dort bis 1771.

Koblenz-Ehrenbreitstein
1771 - 1780

  • Hier vollendet Sophie La Roche 1771 ihren Roman von der „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ und Wieland gibt das Werk zunächst anonymisiert heraus.
  • Ehemannes Georg Michael Frank La Roche wird 1771 Wirklicher Geheimer Rat, Staatsrat, Konferenzminister, Kanzler des Kurfürstentums Trier. Im Jahr 1775 erfolgt seine Erhebung in den Reichsadelsstand.
  • Sophie La Roche unterhält hier während dieser Zeit einen der ersten und bedeutenden Literarischen Salons im deutschsprachigen Raum. Hier versammelt sie von Goethe bis Wieland viele der großen Vertreter der Aufklärung um sich.
  • Am 9.1.1774 heiratet LaRoche-Tochter Maximiliane in der Schloßkapelle von Ehrenbreitstein Peter Anton Brentano. Das Haus der Familie La Roche wird Geburts- und Erziehungsort der vier ältesten Brentano-Enkel, Georg, Sophie, Clemens Wenzeslaus und Kunigunde. Taufpate und Namensgeber von Enkel Clemens Wenzeslaus Brentano ist 1878 Kurfürst Clemens Wenzeslaus.

Speyer
1780 - 1786

  • Von 1780 - 1786 lebte das Ehepaar von La Roche, beim befreundeten Domherrn Christoph Philipp Willibald von Hohenfeld in Speyer. Hohenfeld, ebenfalls ehemaliger Minister im Kurfürstentum Trier, hatte sich 1780 aus Solidarität zu Georg Michael Frank von La Roche von seinen Ämtern zurückgezogen.
  • Von hier aus gibt Sophie von La Roche 1783/1874 die erste in Deutschland von einer Frau als Verlegerin und Journalistin gegründete und geführte Frauenzeitschrift heraus: Pomona für Teutschlands Töchter“.
  • Im September 1783 besucht Friedrich Schiller Sophie von La Roche in Speyer. 
  • Am 15.3.1782 einen Brief an ihren „schätzbaren Freund“ Christian Jakob Wagenseil in Kaufbeuren und erkundigt sich darin u. a. über das dortige Tänzelfest. Wagenseil antwortet ihr am 12.5.1782.
  • Im Winter 1784/1785 vorübergehender Aufenthalt in Mannheim.
  • Sophie nimmt von Speyer aus 1784 erstmals ihre journalistische Reisetätigkeit auf, die sie zunächst in die Schweiz führt.
  • Sophie von La Roche wird am 4.4.1785 Großmutter von Elisabeth (Bettine) Brentano. Diese heiratet 1811 Achim von Arnim. Clemens Brentano und von Arnim sind von 1806 bis 1808 die Herausgeber von „Des Knaben Wunderhorn“.
  • 24.6. - 25.9.1784 Schweizer Reise
  • 10.3 - 3.7.1785 Frankreich-Reise

Offenbach - Sterbeort - Grabstätte
1786 - 1807

  • Ehemann von LaRoche hat mit Hilfe seines Schwiegersohnes Anton Brentano das von ihr „Grillenhütte“ genannte Haus in Offenbach erworben.
  • Die Offenbacher Zeit wird geprägt von ihrer Tätigkeit als Reiseschriftstellerin. Sie veröffentlicht 1787 das „Tagebuch einer Reise durch die Schweiz“ und das „Journal einer Reise durch Frankreich“, u. a. Bericht von den Verhältnissen am „Vorabend“ der französischen Revolution.
  • 9.8. - 25.10.1787 Reise durch Holland und England
  • 1788 Veröffentlichung des „Tagebuchs einer Reise durch Holland und England“.
  • 1793 veröffentlicht sie „Erinnerungen aus meiner dritten Schweizerreise“ (September/Oktober 1792).
  • Am 31. 8. 1786 wird Sophie La Roche als korrespondierendes Mitglied im „Museum Freiheit, Gleichheit von Bordeaux“ aufgenommen.
  • Am 2. 4. 1790 wurde sie in die „Accademie dell Arcadia“ berufen, eine 1690 in Rom gegründete poetisch-literarische Gesellschaft, deren Mitglied auch Johann Wolfgang von Goethe war.
  • Tochter Maximiliane stirbt am 19.11. 1793 im nahegelegenen Frankfurt/M. im Alter von 37 Jahren nach der Geburt ihres zwölften Kindes.
  • Nach dem Tod ihrer Tochter Maximiliane 1893 wird Sophie La Roche zeitweise „Ersatzmutter“ für ihre gesamte, noch minderjährige Enkelgeneration, zu der neben den in Ehrenbreitstein geborenen Georg, Sophie, Clemens und Kunigunde später vor allem Christian (1784 - 1851), Bettine (1785 - 1859), Ludovica „Lulu“ (1787 - 1854), Magdalena „Meline“ (1788 - 1861) gehören. Die Töchter von Maximiliane nimmt sie ganz bei sich in Offenbach auf.
  • Sophie La Roche begibt sich vom 11.7. - 16.10.1799 von Offenbach/Main aus nach Weimar, Schönebeck und Oßmanstedt. Sie berichtet darüber in „Schattenrisse abgeschiedener Stunden in Offenbach, Weimar und Schönebeck im Jahr 1799“.
  • Sophie La Roches Enkelin Sophie Brentano stirbt am 19.9.1800 im Rahmen eines Aufenthaltes bei Christoph Martin Wieland in Oßmannstedt unerwartet im Alter von nur 25 Jahren. Sie wird dort in der Wieland-Familiengrabstätte beigesetzt.
  • Am 18.2.1807 verstirbt Sophie La Roche, die neben ihrem Ehemann auf dem Friedhof von Offenbach-Bürgel bestattet wird. Der Friedhof ist heute aufgelassen.

   
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