Die Lebens- und Werkstationen von

Sophie von La Roche

geb. 6. 12. 1730 in Kaufbeuren - gest. am 18. 2. 1807 in Offenbach/Main

Die erste deutschsprachige Romanautorin
im frühen Geist der europäischen Aufklärung

Wenn es darum geht, die Lebens- und Wirkungsgeschichte von Sophie La Roche, die sich schon im 18. Jahrhundert in einem frühen europäischen Geist ausprägt, gewissermaßen auf einen ersten Blick zu dokumentieren, ist es zunächst nötig, diesen aus ihrem familären, schwäbischen Herkunfts-, Erziehungs- und Bildungsideal heraus zu definieren - um auf der Grundlage der jeweils kurzen Darstellung der neun Lebens- und Werkstationen mit ihren jeweiligen spezifischen Entwicklungsabschnitten von der Kindheit bis zum hohen Alter eine große Lebens- und Wirkungsgeschichte zu vermitteln.

Der frühe europäische Geist, der Sophie La Roche beseelt und das davon auch nachhaltig geprägte, Erziehungs- und Bildungsideal kann vor allem auch in den aktuellen Integrations- und Emanzipationsdebatten am Beginn des 21. Jahrhunderts hilfreich sein. Für Sophie La Roche selbst und ihre literarischen Werkinhalte stellt nämlich die dort oft beschriebene, jeweils „fremde Kultur“ schon vor zweihundert und mehr Jahren keinerlei Bedrohung dar, sondern bedeutet vielmehr immer eine gegenseitige Bereicherung. Die Begegnung mit fremden Ländern, die sie zuletzt virtuell sogar noch bis in die USA führt und die sie zuvor vor allem als praktizierende Reiseschriftstellerin von europäischem Rang mit ebenso lehrreichen wie erzieherischen Motiven und Zielsetzungen zum Ausdruck bringt, stellt sie auch oft mit vergleichenden Betrachtungen und mit der damit einhergehenden und damit verbundenen Erweiterung des „gegenseitigen“ Wissens über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Nachbarländer mit ihrem eigenen Land und mit dessen Kulturen und Lebensweisen dar. Diese wechselseitigen Erkenntnisse sind und bleiben damals wie heute Voraussetzung für die darauf basierenden Anwendungs-Prinzipien für das gegenseitige Verständnis und für die Solidarität der Völker mit ihren Menschen untereinander. Sophie La Roche wird dabei eine frühe, praktizierende Europäerin.

Mit der nachfolgenden Darstellung wird eine neunteilige Chronologie, die sich an den Lebens- und Werkstationen orientiert, vorgestellt, die, beginnend mit einer Wortschöpfung von Johann Wolfgang von Goethe, auch für das zeitlose Verständnis von Sophie La Roche selbst dienen kann und soll:

"Wer das Dichten will verstehen - muss ins Land der Dichter gehen,
wer den Dichter will verstehen, muss in Dichters Lande gehen."

 Geschichte des Frulein von Sternheim Cover  Pomona 3  Reise nach Frankreich  SLR Mein Schreibetisch 1799 Bd 1

 

Kaufbeuren - Geburtshaus - Taufkirche

1730 - 1737

Sophie Gutermann, geb. am 6.12.1730,  wird noch am gleichen Tage von Pfarrer Johann Jakob Brucker (1696 - 1770), der mit der Familie Gutermann verwandt ist und in Kaufbeuren 1742 seine große „Historica Critica Philosophiae“ herausgeben sollte, über dem Altar der Dreifaltigkeitskirche getauft.

Eltern: Dr. Georg Friedrich Gutermann (1705 - 1784) aus Biberach und Regina Barbara Unold (1711 - 1748) aus Memmingen.

Sophie Gutermann kann bereits im Alter von drei Jahren lesen, mit fünf Jahren hatte sie die Bibel gelesen.

Dreifaltigkeit Kauf
Bild links:
Die Taufkirche - Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren

Das Gebäude der späteren Taufkirche von Sophie Gutermann war im 16. Jahrhundert Wohnhaus von Kaiser Maximilian I., der während seiner Regentschaft von 1493 - 1519 nachweisbar insgesamt rd. 45 Mal die Stadt Kaufbeuren besucht hat.



Hrmann Haus RckseiteBild rechts:
Das Geburtshaus - Hörmann-Palais Kaufbeuren (Rückgebäude)

Das Geburtshaus von Sophie Gutermann ist Teil des sog. „Hörmann-Palais“, das im Verlauf der Zeit - seit dem frühen 15. Jahrhundert - immer wieder Schauplatz hochrangiger Be-gegnungen zwischen Vertretern der Fa. Fugger und Vertretern aus dem europä-ischen Ausland wurde. Georg Hörmann (1491 - 1552), von Kaiser Karl V. 1528 in den Reichsadelsstand erhoben, ab 1512 mit Barbara Reihing verheiratet, war damit bereits im Alter von 21 Jahren mit der Familie von Jakob Fugger d. R. und Anton Fugger eng familiär verbunden.



Taufeintrag swtransskribiert Seite 2     Taufeintrag swtransskribiert Seite 1

Eintrag im Taufregister der Dreifaltigkeitskirche und Transkription

 

LindauLindauSophie la Roche Lindau

1737 - 1741

Das Wohnhaus der Familie Gutermann ist bislang nicht bekannt

Die Familie Gutermann lebte in Lindau (Insel). Mit Urkunde vom 20. Juni 1737 wurde Dr. Georg Friedrich Gutermann zum Zweiten Stadtphysikus von Lindau bestellt. Sophie befand sich hier in einem Alter, in dem sich Eindrücke in ihrem Gedächtnis verfestigten. In ihrem „Tagebuch einer Reise durch die Schweiz“ erinnert sie sich an Lindau:

„Der Bodensee, dessen Wasser ich nun erblickte, rief mir meine Jugend zurück, wo ich in Lindau von meinem nun (seit 1784) verewigten Vater die ersten Lehren erhielt, auf die Wunder der Schöpfung sorgsam zu achten, weil ich in ihnen eine immerwährende Quelle der besten Freuden finden würde.“

Augsburg

1741 - 1754

Skizze Augsburg

Links Skizze des Wohnhauses in der zentralen Wohngegend Augsburgs, rechts moderne Ansicht:

Es gehörte Sophie‘s Onkel Philipp Gutermann, Bruder von Dr. Georg Friedrich Gutermann. Die Familie Gutermann zieht 1741 von Lindau aus in dieses mehrstöckige groß-bürgerliche Wohnhaus „Am Eisenberg 2“ mit Dachterrasse, neben dem Augsburger Rathaus und von diesem getrennt durch eine Treppe.

Dort wohnt die Familie von 1741 - 1754 

Dr. Georg Friedrich Gutermann, Vater von Sophie, Stadtphysikus und Dekan des medizinischen Kollegiums Augsburg, wird 1741 in Augsburg als Dr. Georg Friedrich Gutermann von Gutershofen in den Reichsadelsstand erhoben.

SLR Haus Augsbg. Am Eisenberg 2

In Augsburg assistierte Sophie Gutermann ihrem Vater bei dessen „Dienstags-Gesellschaft“, einer Versammlung von Gelehrten, als „Bibliothekarin“.

Portrait Sophie von La Rochebianconi17751744: Johann Jakob Brucker wird von Kaufbeuren wieder nach Augsburg zurückberufen und bietet sich hier als Sophies Lehrer an. 1746: Dr. Gutermann wird in Jakob Bruckers Gelehrtengesellschaft „ad inigne pinus“ aufgenommen, in der auch der Leibarzt des Augsburger Fürstbischofs, Giovanni Lodovico Bianconi (1717 - 1781) Mitglied ist.

Sophie Gutermann verlobt sich 1847 mit Giovanni L. Bianconi, danach zwangsweise Entlobung durch den Vater 1749, weil Bianconi katholisch ist.

Wieland Oswald MayAnfang August 1748 stirbt Sophies Mutter. Von Augsburg aus besucht sie immer wieder Biberach.
Bei einer Begegnung in Biberach beeindruckt Sophie den jüngeren, knapp siebzehnjährigen Christoph Martin Wieland (1733-1813) derart, dass er sich alsbald mit ihr auf einem Spaziergang zum „Lindele“ oberhalb von Biberach 1750 verlobt. Dieser Verlobungsspaziergang, der für Wieland auch literarisch bedeutsam werden sollte, begründet jene „herzliche, edle Freundschaft“, die bei Wieland ein Leben lang lebendig bleibt. Die Verlobung wird im Dezember 1752 wieder gelöst.

Dr. Georg Friedrich Gutermann heiratet am 29.1.1753 in zweiter Ehe Ursula Eberle, verw. Wachter aus Ulm.

Am 27.12.1753 erfolgt die Heirat von Sophie Gutermann mit Georg Michael Frank La Roche, geb. am 4.4.1720 in (Tauber-)Bischofsheim, in der Schlosskirche Warthausen. Obwohl Sophie La Roche vor ihrer Hochzeit in Aussicht stellt, zum katholischen Glauben zu konvertieren, bleibt sie auch danach und zeitlebens protestantisch, alle Kinder werden indes katholisch erzogen. Sophie La Roche wird demgemäß als Protestantin eine Stamm-Mutter der großen, katholisch geprägten Familie Brentano.

Georg Michael Frank von La Roche

Heiratsurkunde Warthausen

Heiratsurkunde von
Schloss Warthausen

SLR oval
Georg Michael Frank La Roche   Marie Sophie Gutermann von Gutershofen

 

Mainz
1754 - 1761

Sophie La Roche2Sophie La Roche fällt hier in der großen Welt der höfischen Eleganz und Leichtigkeit die Rolle einer geistreichen Gesellschafterin und Vorleserin des Reichsgrafen Stadion zu. Für Graf Stadion führt sie auch die Korrespondenz mit dessen französischen Agenten, dem Abbe´ la Chau in Paris. Sie lernt in dieser Zeit die englische Sprache. Im Auftrag von Graf Stadion führt sie auch einen regen Schriftwechsel mit den großen Aufklärern ihrer Zeit in Frankreich und England, so mit Voltaire und Diderot. Im Alter von 24 Jahre war Sophie La Roche demgemäß hier Sekretärin und Korrespondentin des großen Wegbereiters der deutschen Aufklärung, Graf Stadion. Von ihren fünf in Mainz geborenen Kindern überleben drei: Maximiliane (1756 -1793), Fritz (* 1757) und Luise (* 1759).

Graf Stadion, 1761 in Mainz in Ungnade gefallen, muss sich dort aus der Tagespolitik verabschieden um sich auf sein Schloß Warthausen zurückzuziehen.

SLR Haus in Mainz

Im Bleichenviertel von Mainz entsteht von 1728 - 1733 als erstes barockes Adelspalais der spätere Stadioner Hof, Große Bleiche 15. Der Bauherr Lothar Franz von Rollingen erhält auf seinen kostbaren neuen Hausbau „zu besonderer Zier und Ansehen der Stadt“ sogar Steuerfreiheiten vom Kurfürsten. Graf Friedrich von Stadion, leiblicher Vater von Georg Michael Frank von La Roche, erwirbt 1737 das Gebäude von dem durch den Bau ruinierten Vorbesitzer.

Warthausen

1761 - 1770

 

SLR Portrtzeichnung1767 wird Graf Stadion in Mainz formal noch als Großhofmeister geführt. Nach seinem Tod am 28.10.1768 sieht sich Georg Michael Frank La Roche zunehmenden Demütigungen durch die Erben des Grafen ausgesetzt und verlässt Warthausen, um die ihm testamentarisch zugefallene Stelle als Oberamtmann in Bönnigheim wahrzunehmen.

Im Spätsommer 1770 folgt ihm Ehefrau Sophie mit den beiden in Warthausen geborenen Kindern Georg Karl (1766- 1839) und Franz Wilhelm (1768 - 1791).

Warthausen2Seit 1696 war Schloss Warthausen (bei Biberach) im Besitz des Grafen von Stadion, bis es mit den ererbten Rechten 1827 an das Land Württemberg übertragen wird. 1829 wird es von Wilhelm von König-Warthausen erworben. In ihm wohnen viele bekannte Persönlichkeiten, einschließlich Graf Anton Heinrich Friedrich von Stadion, Johann Philipp Stadion, Graf von Warthausen, Christoph Martin Wieland, Sophie von La Roche und Friedrich Karl von Koenig-Warthausen. Seit 1985 gehört das Schloss Franz Freiherr von Ulm zu Erbach.

franz2

links:
Sohn Franz Wilhelm

 

 

 

rechts:
von Franz Wilhelm gemaltes Bild vom Vierwaldstätter See auf der gemeinsamen „Schweizer Reise“

Zeichnung von Franz la Roche auf dem Vierwaldsttter See

 

 

Bönnigheim

1763/1764, 1766/1767, 1770/1771

 

 BrentanoFamilienbild
Sophie La Roche, ihre Tochter Maximiliane und deren Gatte Peter Anton Brentano auf einem Familienbild, etwa 1773/74

Sophie La Roche arbeitet seit 1766 und insbesondere von August 1770 bis März 1771 in Bönnigheim an ihrem Roman von der „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“, der als erster Roman einer Frau im deutschsprachigen Raum in die Literaturgeschichte eingehen wird.


1753 lässt Graf Friedrich von Stadion das bis dahin bestehende Liebensteiner Schloss und alle Nebengebäude - bis auf den sogenannten Kavaliersbau - abreißen.

Bnnigheim Stadionsches SchlossAn seiner Stelle lässt er einen Neubau nach französischem Vorbild von Anselm Franz von Ritter zu Groenesteyn planen. Der Neubau wird von Anton Haaf koordiniert, es werden für den Neubau auch Handwerker aus Mainz tätig werden, so wie dies eine Signatur eines Mainzer Steinmetzes beweist. 1756 werden die Bauarbeiten abgeschlossen. SLR lteres BildDas Gebäude wird von diesem Zeitpunkt an wie zuvor das Schloss Warthausen, als Landsitz der Familie Stadion genutzt. 


Nach dem Tod des Grafen von Stadion im Jahre 1768 zieht zunächst dessen nicht ehelicher Sohn und Hofrat Georg Michael La Roche, kurze Zeit später von August 1770 - März 1771 auch seine Ehefrau
Sophie ein, beide halten sich hier schon mehrfach und zeitweise schon ab 1763 auf und bleiben dort bis 1771. Nach dem Auszug der La Roches steht das Gebäude offenbar leer. 1785 läuft zudem die Verpfändung des Schlosses an die Grafen von Stadion aus. Daraufhin kauft Herzog Carl Eugen von Württemberg mit mehreren anderen Städten auch Bönnigheim und damit auch das Stadion`sche Schloss.

 

 

Koblenz-Ehrenbreitstein

1771 - 1780

SLR Altersbild 2Sophie La Roche vollendet hier 1771 ihren Roman von der „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ und Wieland gibt das Werk zunächst anonymisiert heraus. Im Jahr 1775 erfolgt die Erhebung des Ehemannes Georg Michael Frank La Roche in den Reichsadelsstand, der ab 1771 Wirklicher Geheimer Rat, Staatsrat, Konferenzminister, Kanzler des Kurfürstentums Trier wird.

Sophie La Roche unterhält hier während dieser Zeit einen der ersten und bedeutenden Literarischen Salons im deutschsprachigen Raum. Hier versammelt sie von Goethe bis Wieland viele der großen Vertreter der Aufklärung um sich. Sophie La Roche - Schriftstellerin, Gattin, Hausfrau und Mutter und als eine ihre Enkel erziehende Großmutter - führt ein offenes, Haus, das bald zu einem Mittelpunkt des geistigen Lebens am Mittelrhein avanciert. Nicht nur Goethe empfindet das so, als er schreibt:

„Über alles herrlich und majestätisch erschien das Schloss Ehrenbreitstein, welches in seiner Kraft und Macht vollkommen gerüstet dastand. In höchst lieblichem Kontrast lag an seinem Fuß das wohl gebaute Örtchen, Thal genannt, wo ich mich leicht zur Wohnung des Geheimrates La Roche finden konnte.“ (J.W. Goethe)

Sophie La Roche wohnte hier mit ihrer Familie in der Ehrenbreitsteiner Hofstraße 262, direkt am Rheinufer (rechts) und nur wenige Schritte von der alten Residenz des Kurfürsten von Trier entfernt

Ehrenbreitstein La Roche Haus

Der junge Goethe, seit 1772 vor allem wg. Maximiliane La Roche öfter im Hause La Roche zu Gast, zieht sich zurück und verfasst im Februar und März 1774 „Die Leiden des jungen Werthers“ nachdem am 9.1.1774 La Roche-Tochter Maximiliane in der Schloßkapelle von Ehrenbreitstein Peter Anton Brentano heiratet. Das Haus der Familie La Roche wird auch Geburts- und Erziehungsort der vier ältesten Brentano-Enkel, nämlich Georg, Sophie, Clemens Wenzeslaus und Kunigunde. Taufpate und Namensgeber von Enkel Clemens Wenzeslaus Brentano ist 1878 Kurfürst Clemens Wenzeslaus. Das Ehrenbreitsteiner Haus am Rheinufer wird mit seiner Gastgeberin und seinen Gästen auch zu einer Art personifizierter „Keimzelle“ der deutschen, vor allem auch Rhein-geprägten Romantik. Die Literaturgeschichte verwendet später für Sophie La Roche und bis zum heutigen Tage immer wieder die Bezeichnung „Großmutter der Brentanos“ und den Begriff der „Stamm-Mutter der Romantik“…

Die vier ältesten „Brentano“-Enkel werden im Haus ihrer Großmutter in Ehrenbreitsein, geboren:

Georg Brentano 1755 1851 Enkelin Sophie Brentano geschn brentano clemens Enkelin Gunda vh. Savigny gespiegelt

Georg
1775 - 1851

Sophie
1776 - 1800

Clemens
1778 - 1842

Gunda
verh. v. Savigny
1780 - 1863

 

 

Speyer

1780 - 1786

Sophie La Roche rundSophie von La Roche lebt zusammen mit ihrem Mann von 1780 - 1786 beim befreundeten Domherrn Christoph Philipp Willibald von Hohenfeld in Speyer. Hohenfeld, ebenfalls Minister im Kurfürstentum Trier gewesen, zieht sich 1780 aus Solidarität zu Georg Michael Frank von La Roche von seinen Ämtern zurück. Von hier aus gibt Sophie La Roche 1783/1874 die erste Frauenzeitschrift heraus, („Pomona für Teutschlands Töchter“) die in Deutschland von einer Frau als Verlegerin und Journalistin gegründet und geführt wird.

Friedrich Schiller besucht im September 1783 Sophie La Rochein Speyer.

Während ihres dortigen Aufenthalts zieht sich Sophie La Roche im Winter 1784/1785 von Speyer aus vorübergehend nach Mannheim zurück. Sophie La Roche schreibt am 15. 3. 1782 von Mannheim aus einen Brief an ihren „schätzbaren Freund“ Christian Jakob Wohnhaus SpeyerWagenseil in Kaufbeuren und erkundigt sich darin u. a. über das dortige Tänzelfest und ihre Blumenwiese vor den Toren der Stadt. Wagenseil antwortet ihr am 12. 5. 1782. Sophie nimmt von Speyer aus 1784 erstmals ihre journalistische Reisetätigkeit auf, die sie zunächst in die Schweiz führt. Sophie La Roche wird am 4.4.1785 Großmutter von Elisabeth (Bettine) Brentano. Diese heiratet 1811 Achim von Arnim, der zusammen mit Clemens Brentano von 1806 bis 1808 „Des Knaben Wunderhorn“ herausgibt.Bettine Brentano mit Schrift


Der im Jahr 2014 in Speyer neu hinzugekommene Veranstaltungsort »Galerie Kulturraum« ist Teil des ehemaligen Hohenfeld´schen Hauses, das auch als Sophie-la-Roche-Haus bezeichnet wird. Das um 1700 errichtete Haus beherbergt heute neben der Galerie einen Verlag und zwei Antiquariate. Mit seinem spätbarocken Mansardendachbau reiht es sich harmonisch in die „Schmuckstücke“ der Speyerer Altstadt ein. Diese für Literaturfreunde aus aller Welt sehenswerte Gedenkstätte wurde
anlässlich von Sophie La Roches 275. Geburtstag am 6. Dezember 2005 eröffnet.

 

Offenbach - Sterbeort - Grabstätte

1786 - 1807

Offenbach GrillenhtteNach der Englandreise von Sophie La Roche 1786 kommt es zum Umzug nach Offenbach/Main in ein Haus, das Ehemann Georg Michael Frank von La Roche - vermutlich mit Hilfe des vermögenden Schwiegersohnes Peter Anton Brentano - gekauft hatte.

Das Haus wird von Sophie La Roche als „Grillenhütte“ bezeichnet. (s. auch Webseite der Stadt Offenbach)

Die Offenbacher Zeit wird geprägt von ihrer Tätigkeit als Reiseschriftstellerin. So berichtet sie 1787 von ihrer Schweizer Reise im „Tagebuch einer Reise durch die Schweiz“ (24. 6. - 25. 9. 1784). Im „Journal einer Reise durch Frankreich“ (10.3. - 3.7.1785) von 1787 berichtet sie auch von den Verhältnissen am „Vorabend“ der französischen Revolution. Diese beiden Reisen hat sie noch von Speyer aus unternommen. Bei Rückkehr aus Frankreich hatte ihr Ehemann bereits mit Hilfe seines Schwiegersohnes Anton Brentano ihre „Grillenhütte“ in Offenbach erworben. Von Offenbach aus bereist sie vom 9.8. - 25.10.1787 Holland und England und berichtet darüber 1788 im „Tagebuch einer Reise durch Holland und England“. Ihre „Erinnerungen aus meiner dritten Schweizerreise“ (September/Oktober 1792) veröffentlicht sie 1793. Am 31.8.1786 wird Sophie La Roche als korrespondierendes Mitglied im „Museum Freiheit, Gleichheit von Bordeaux“ aufgenommen. Am 2.4.1790 wurde sie in die „Accademie dell Arcadia“ berufen, eine 1690 in Rom gegründete poetisch-literarische Gesellschaft, deren Mitglied auch Johann Wolfgang von Goethe war. Tochter Maximiliane stirbt am 19.11.1793 im nahegelegenen Frankfurt/M. im Alter von 37 Jahren nach der Geburt ihres zwölften Kindes.

Grabstein SLR

Nach dem Tod ihrer Tochter Maximiliane 1893 wird Sophie La Roche zeitweise „Ersatzmutter“ für ihre gesamte, noch minderjährige Enkelgeneration, zu der neben den in Ehrenbreitstein geborenen Georg, Sophie, Clemens und Kunigunde später vor allem Christian (1784 - 1851), Bettine (1785 - 1859), Ludovica „Lulu“ (1787 - 1854) und Magdalena „Meline“ (1788 - 1861) gehören. Die Töchter von Maximiliane nimmt sie ganz bei sich in Offenbach auf.

Sophie La Roche begibt sich vom 11.7. - 16.10.1799 von Offenbach/Main aus nach Weimar Schönebeck und Oßmanstedt. Sie berichtet darüber in „Schattenrisse abgeschiedener Stunden in Offenbach, Weimar und Schönebeck im Jahr 1799“.

Sophie La Roches Enkelin Sophie Brentano stirbt am 19.9.1800 im Rahmen eines Aufenthaltes bei Christoph Martin Wieland in Oßmannstedt unerwartet im Alter von nur 25 Jahren. Sie wird dort in der Wieland-Familiengrabstätte beigesetzt.

Am 18.2.1807 verstirbt Sophie La Roche und wird neben ihrem Ehemann auf dem Friedhof von Offenbach-Bürgel bestattet. Der Friedhof ist heute aufgelassen.

   
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