An meine Leserinnen

  • Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Von einer Freundin derselben aus Original-Papieren und andern zuverläßigen Quellen gezogen. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. 2 Bände. Weidmanns Erben und Reich, Leipzig 1771
  • Der Eigensinn der Liebe und Freundschaft, eine Englische Erzählung, nebst einer kleinen deutschen Liebesgeschichte, aus dem Französischen. Orell, Geßner, Füßli, Zürich 1772.
  • Rosaliens Briefe an ihre Freundin Mariane von St**. 3 Bände. Richter, Altenburg 1780–1781.
  • Pomona für Teutschlands Töchter. Enderes, Speyer 1783–1784.
  • Briefe an Lina, ein Buch für junge Frauenzimmer, die ihr Herz und ihren Verstand bilden wollen. Band 1. Lina als Mädchen. Weiß und Brede, Mannheim 1785; Gräff, Leipzig 1788.
  • Neuere moralische Erzählungen. Richter, Altenburg 1786.
  • Tagebuch einer Reise durch die Schweiz Richter, Altenburg 1787.
  • Journal einer Reise durch Frankreich. Richter, Altenburg 1787.
  • Tagebuch einer Reise durch Holland und England. Weiß und Brede, Offenbach 1788.
  • Geschichte von Miß Lony und Der schöne Bund. C. W. Ettinger, Gotha 1789.
  • Briefe über Mannheim. Orell, Geßner, Füßli, Zürich 1791.
  • Lebensbeschreibung von Friderika Baldinger, von ihr selbst verfaßt. Hrsg. und mit einer Vorrede begleitet von Sophie Wittwe von La Roche. Carl Ludwig Brede, Offenbach 1791.
  • Rosalie und Cleberg auf dem Lande. Weiß und Brede, Offenbach 1791.
  • Erinnerungen aus meiner dritten Schweizerreise. Weiß und Brede, Offenbach 1793.
  • Briefe an Lina als Mutter. 2 Bände. Gräff, Leipzig 1795–1797.
  • Schönes Bild der Resignation, eine Erzählung. Gräff, Leipzig 1796.
  • Erscheinungen am See Oneida, mit Kupfern. 3 Bände. Gräff, Leipzig 1798.
  • Mein Schreibetisch. 2 Bände. Gräff, Leipzig 1799.
  • Reise von Offenbach nach Weimar und Schönebeck im Jahr 1799. Gräff, Leipzig 1800 (auch als Schattenrisse abgeschiedener Stunden in Offenbach, Weimar und Schönebeck im Jahre 1799).
  • Fanny und Julia, oder die Freundinnen. Gräff, Leipzig 1801.
  • Liebe-Hütten. 2 Bände. Gräff, Leipzig 1804.
  • Herbsttage. Gräff, Leipzig 1805.
  • Melusinens Sommerabende. Hrsg. von Christoph Martin Wieland. Societäts-Buch- und Kunsthandlung, Halle 1806
  • Sitten der schönen Pariser Welt, Sophie von Laroche und das Monument du Costume; Mit den 24 Stichen und dem vollständigen, erstmals in Deutsche übertragenen Text der ersten beiden Folgen des französischen Originals: Herausgegeben von Erdmut Jost, Mitteldeutscher Verlag, Halle 2011, ISBN 978-3-89812-831-5.
Moralische Erzhlungen 1784 Pomona 3 Reise nach Frankreich SLR Schweiz Titel SLR Mein Schreibetisch 1799 Bd 1

 

 

Geschichte des Frulein von Sternheim CoverGeschichte des Fräuleins von Sternheim (Zusammenfassung)

Der Roman fand bereits direkt nach Erscheinen begeisterte Leser und Leserinnen und zählt zu den Werken, die die literarische Epoche der Empfindsamkeit wesentlich beeinflusst und die Gattung des Frauenromans begründet haben. Da sich das Fräulein von Sternheim den Adels-Konventionen widersetzt und aus eigener Kraft tugenhaft bleibt, nehmen sich die Leserinnen die Protagonistin als Vorbild an Selbstbestimmung. Mit Hilfe ihrer großbürgerlichen, pietistisch geprägten Herkunft konnte Sophie von La Roche in dieser sehr gefühlsbetonten Strömung im Rahmen der europäischen Aufklärung ihre menschlichen Gefühlsäußerungen und ethischen Werte in diesem Werk verständnisvoll verdeutlichen. Sie wendet sich damit vornehmlich an das neu entstehende Lesepublikum der Frauen des Bildungsbürgertums:

INHALT:

In dem Roman Geschichte des Fräuleins von Sternheim wird ein Abschnitt des Lebens von Sophie von Sternheim, Tochter eines geadelten Obersten und seiner aus dem englischen Adel stammenden Frau, geschildert. Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich durch Briefe Sophies an ihre Freundin Emilia, jedoch kommen auch andere Verfasser in Briefen zu Wort. Der Roman ist in zwei Teile gegliedert.

Der erste Teil schildert die Vergangenheit von Sophies Eltern. Ihr Vater, Oberst Sternheim, verliebt sich in Sophie, die Schwester seines Freundes Baron von P. Obwohl ein Standesunterschied besteht, kommt es schließlich zur Ehe der beiden. Sophie kommt zur Welt und wird nach christlichen Werten erzogen. Ihre Mutter stirbt früh, so dass hauptsächlich der Vater für ihre Erziehung verantwortlich ist. Als Sophie von Sternheim neunzehn ist, stirbt auch ihr Vater. Sie muss das Landgut ihres Vaters verlassen und in die Hauptstadt D. zu ihrem Onkel und ihrer Tante, Gräfin Löbau, ziehen. Entgegen ihrer natürlichen, tugendhaften Erziehung soll sie die Mätresse des Fürsten werden, da sich ihr Onkel dadurch einen politischen Vorteil erhofft. Sophie soll sich dem Hofe anpassen und sich um ihre Äußerlichkeiten kümmern, anstatt sich zu bilden.

Sternheim Reclam CoverAm Hofe lernt Sophie Lord Derby und Lord Seymour kennen, die beide aus gutem englischen Hause stammen. Während sie Lord Derby zunächst abstoßend findet, fühlt sie sich zu Lord Seymour hingezogen, was dieser anfänglich erwidert. Irritiert von ihrem naiven Verhalten wendet er sich aber schließlich ab. Bei einem Land- und Maskenfest redet Sophie mit dem Pfarrer und wird zusammen mit dem Fürsten gesehen, worauf Lord Seymour auf ein Verhältnis zwischen ihr und dem Fürsten schließt. Sophie durchschaut später die Intrige ihrer Tante und fühlt sich getäuscht.

Inzwischen mimt Lord Derby einen tugendhaften Mann und hilft der Familie T., derer sich auch Sophie angenommen hat. Sie ist von seinem Verhalten beeindruckt und sieht den einzigen Ausweg, ihrem Schicksal als Mätresse zu entkommen und ihre Tugend wiederherzustellen, darin, Lord Derby zu heiraten. Dieser inszeniert eine Scheinhochzeit. Sein Diener verkleidet sich als Geistlicher und traut die beiden. Nach ein paar Wochen verlässt Lord Derby Sophie und geht zurück nach England, da er sich aufgrund ihrer Schwermut langweilt und sich herausstellt, dass sie noch Gefühle für Lord Seymour hat. Sophie ändert nach dieser Enttäuschung ihren Namen in „Madam Leidens“, unterrichtet an einer Gesindeschule bei Madam Hills Mädchen und legt ihnen die Tugend nahe.

In Spaa lernt sie Lady Summers kennen, die sie nach England auf ihr Gut holt, um dort als Gesellschafterin für sie zu arbeiten. Dort lernt sie ihren Nachbarn Lord Rich kennen, der sich in Sophie verliebt und, wie sich später herausstellt, der Bruder von Lord Seymour ist. Lord Derby ist mittlerweile mit der Nichte von Lady Summers verheiratet. Er lässt Sophie vor seinem Besuch mit seiner Frau bei Lady Summers entführen, da er sich vor Komplikationen fürchtet. Er befiehlt, sie ins Bleigebirge zu einer armen Köhlerfamilie zu bringen. Sophie nimmt sich dort Derbys unehelicher Tochter an. Nachdem Derby Sophie zum letzten Mal nach einer Eheschließung fragt und sie diese ablehnt, sperrt sein Diener Sophie in einen Turm ein, während Lord Derby in dem Glauben gelassen wird, Sophie sei tot. Dieser wird daraufhin todkrank und gesteht Lord Seymour und seinem Bruder den Aufenthaltsort von Sophie, damit ihr Leichnam geholt und standesgemäß beerdigt werden kann. Lord Seymour stellt fest, dass ihr Ableben lediglich vorgetäuscht war: Die Familie hatte Sophies Tod vorgegeben, um sie zu retten, da sie sich tugendhaft ihrer angenommen hat und sich um die uneheliche Tochter von Lord Derby gekümmert hat. Sie heiratet Lord Seymour, bekommt einen Sohn und führt ein tugendhaftes Leben.

Die Geschichte zeigt teilweise biografische Züge, wie erwähnt, entstand sie aufgrund der Aufforderung des Pfarrers ihre Geschichte aufzuzeichnen – ihr „Papierenes Mädchen“.

   
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