Reisetermin: Freitag, 27. Mai bis Sonntag 29.Mai 2016

Der Freundeskreis auf den Spuren von Christoph Martin Wieland

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Die Literaturfahrer auf den Stufen des Klosters von Bad Schussenried
© Freundeskreis Sophie La Roche e.V.

 
Die Mitglieder des Freundeskreises Sophie La Roche aus Kaufbeuren besuchten in diesem Jahr im Rahmen ihrer literarischen Exkursion die ehemals freie Reichsstadt Biberach/Riß und ihre oberschwäbische Umgebung. Die Exkursionen des Freundeskreises finden jährlich statt und werden seit über 10 Jahren auf bewährte Weise von Gerd F. Thomae vorbereitet.

Am ersten Besuchstag stand die Führung durch das Schloss Warthausen auf dem Programm. Der Schlossherr der Gegenwart, Freiherr von Ulm-Erbach, ließ es sich nicht nehmen, die Gäste aus Kaufbeuren exklusiv durch das Schloss zu führen. Das Gebäude, im süddeutschen Renaissance-Stil erbaut, weist äußerlich auch einige Barock-Einflüsse auf. In der Schlosskirche Warthausen heiratete Sophie von Gutermann aus Kaufbeuren (nach der Entlobung von Christoph Martin Wieland) am 27. Dezember 1753 Georg Michael Frank La Roche, der als leiblicher Sohn von Friedrich Reichsgraf von Stadion auch für diesen amtlich tätig war. Sophie La Roche, die am sogenannten „Musenhof“ von Warthausen die Zeit von 1761–1770 verbrachte, bereitete hier schon ihre literarische Tätigkeit vor, die 1771 mit der Geschichte des Fräuleins von Sternheim ihren Auftakt nehmen sollte.

Die Führung durch die Wielandstadt Biberach wurde geleitet von Tamara Prinz, die in einem stilvollen Kostüm als Katharina von Hillern auftrat. Katharina von Hillern war die 1734 in Kaufbeuren geborene jüngere Schwester von Sophie Gutermann, die in Biberach dann die Gattin des späteren Bürgermeisters Johannes von Hillern wurde.

Der zweite Besuchstag begann im Kloster von Bad Schussenried mit einer Kostümführung unter dem Titel „Auf Tour mit dem fliegenden Pater Mohr“. Kloster Schussenried begeisterte vor allem mit einem der schönsten barocken Bibliothekssäle Süddeutschlands. Die einstige Prämonstratenserabtei im Herzen von Oberschwaben bot zudem ein anschauliches neues Klostermuseum und ein attraktives Ausstellungsprogramm.

Nachdem Hans-Joachim Bündgen im Biberacher Gasthaus „Grüner Baum“ am Abend des zweiten Tages eindrucksvolle Texte des großen deutschen Aufklärers Christoph Martin Wieland vermittelt hatte, entstand ganz unter diesem Eindruck das stimmungsgerechte Gruppenbild (s.u.). Die Wieland-Texte wurden von den beiden Erzählerinnen Regina Vogel und Edeltraud Garlin erläuternd und einordnend begleitet.

Die Wieland-Gesellschaft Biberach bot mit dieser unvergesslichen „Literarischen Plauderstunde“ den Kaufbeurer La Roche-Freunden eine ebenso interessante wie kurzweilige Darstellung rund um das Leben und Werk von Christoph Martin Wieland, der, zeitlich vor Goethe, Herder und Schiller, als erster Mitbegründer des sogenannten „Weimarer Viergestirns“ gilt. Dieses leitete dann die  „Weimarer Klassik“ ein und prägte sie nachhaltig.

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Die noch ganz unter den Eindruck der „Plauderstunde“ rund um Christoph Martin Wieland stehenden Teilnehmer der Literaturfahrt zusammen mit den Vertretern der Wieland-Gesellschaft im Gasthaus „Grüner Baum“ in Biberach/Riß
© Freundeskreis Sophie La Roche e.V.

Am dritten und letzten Besuchstag stand vormittags die Besichtigung des interaktiven Biberacher Wieland-Museums auf dem Programm, ehe es zur Besichtigung der Wallfahrtskirche Steinhausen ging. Die bedeutende Barockkirche wurde geplant, erbaut und stuckiert vom großen Dominikus Zimmermann.

Das dreitägige Besuchsprogramm war damit abgeschlossen. Die Rückfahrt nach Kaufbeuren stand leider unter dem Eindruck plötzlich auftretender, widrigster Witterungsverhältnisse – mit Sturm, Starkregen und Überschwemmungen, die weit umfahren werden mussten und zu einer mehrstündigen Verzögerung der Ankunft in Kaufbeuren führten.

   
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