25. - 27. Mai 2017

...unter dem Motto "Philipp Melanchthon - Praeceptor Germaniae"

Offizielles Gruppenfoto
Das offizielle Teilnehmerfoto im Klostergarten am Blautopf

Die Literaturfahrt 2017 führte uns nach Bretten - den meisten Kaufbeurern durch den Brettener Fanfarenzug bekannt. Unser Anlass für diese Wahl war aber im Lutherjahr eigentlich der große Sohn dieser Stadt, Philipp Melanchthon, dem schon zu Lebzeiten der Ehrentitel „Praeceptor Germaniae“ (Lehrer Deutschlands) verliehen wurde.

Am 16. Februar 1497 in Bretten als Philipp Schwarzerdt geboren, erfuhr er durch seinen Großvater eine gründliche Unterweisung im Lateinischen und kam mit 11 Jahren nach dem Tod seines Vaters nach Pforzheim, wo er bei einer Verwandten wohnte und die Lateinschule besuchte. Dort machte er so enorme Fortschritte, dass ihm Johannes Reuchlin eine griechische Grammatik mit eigenhändiger Widmung auf Altgriechisch schenkte. Damit verlieh Reuchlin dem Philipp Schwartzerdt am 15. März 1509 den Humanistennamen Melanchthon, eine Gräzisierung seines Geburtsnamens. Mit 12 Jahren wechselte er an die Universität Heidelberg, mit 14 erwarb er den baccalaureus artium, ein Jahr später, 1512, wechselte er an die Universität Tübingen, wo er dann 1514 die Magister-Prüfung bestand.

Am 26. April 1518 fand in Heidelberg eine Disputation über Luthers Thesen statt, die bei Melanchthon entscheidenden Eindruck hinterließ. Er reiste mit einigen Studienkollegen nach Wittenberg, um sich die Ansichten Luthers näher erläutern zu lassen. Dieser Besuch sollte sein Leben entscheidend verändern: 1518 stiftete Kurfürst Friedrich der Weise an seiner Universität Wittenberg einen Lehrstuhl für Griechische Sprache, der letztlich Melanchthon angetragen wurde. Am 25. August 1518 trat er sein neues Amt an, und von nun an war sein Name untrennbar mit der Reformation - nicht nur in Deutschland - verbunden.

All dies war beim Besuch der Melanchthon- Akademie am Freitagnachmittag und nach dem Festessen aus dem Vortrag ihres Direktors, Prof. Dr. phil. Günter Frank, am Freitagabend zu erfahren. Bevor es aber soweit war, lernten wir am Donnerstag nach unserer Ankunft am Nachmittag Bretten in einer Stadtführung kennen und überreichten Brettens Bürgermeister eine Grußnote von Kaufbeurens OB. Der Abend stand zur freien Verfügung. Am Freitagvormittag fuhren wir wenige Kilometer weiter nach Gochsheim und besuchen eines der nahrhaftesten Museen Deutschlands, das Badische Bäckereimuseum, das seinen Besuchern nicht nur das ursprüngliche Bäckerhandwerk und dessen Lebensumstände nahebringt, sondern mit einer „integrierten“ Schokoladenverkostung des angeschlossenen „Ersten Deutschen Zuckerbäckermuseums“ dem Freundeskreis Sophie LaRoche diesen Besuch im wahrsten Sinn des Wortes zu einem Genuss werden liess. Die Mittagspause konnnte man wieder individuell gestalten, bevor der Rest des Tages ganz Philipp Melanchthon gehörte.

Am Samstagvormittag fuhren wir nach dem Auschecken ein paar Kilometer nach Knittlingen ins Faust-Museum und erlebten eine ganz entzückende, dabei aber trotz aller heiteren Exkurse sach- und fachkundige Führung. Was wohl die wenigsten wissen: Es gab wirklich einen Dr. Georg Johann Faust, um 1480 in Knittlingen geboren. Dass Faust mit dem Teufel paktiert hätte, kam erst nach dem Tode des historischen Faust um 1540 auf. Der Knittlinger Faust wurde zum Teufelsbündler stilisiert, war aber nach Auffassung der Forschung, wie das Faust- Museum über die Quellen dokumentiert, ein Mensch, der seiner Zeit weit voraus war: ein charismatischer Astrologe, Heilkundiger, Wissenschaftler und Alchemist. Der historische Faust starb wohl im Rahmen eines missglückten alchemistischen Experimentes.

Die chronologische Darstellung reicht von Zeugnissen um die Person des historischen Faust, über die Volksbücher und Puppenspiele hin zu den verschiedenen literarischen Interpretationen von Johann Wolfgang von Goethe bis ins 21. Jahrhundert. .

Danach ging es zurück nach Bretten, wo es im Brauhaus Löwenhof Mittagessen gab. Der Heimweg wurde unterbrochen von einer Kaffeepause im Café am Blautopf in Blaubeuren. Dank des herrlichen Wetters zeigte sich der Blautopf von seiner blauesten Seite .

 

 

   
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